Arbeiten mit Gießformen
Tips & Tricks, Tutorials und mehr
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Das Arbeiten mit Gießformen wird wieder immer beliebter. Zum einen erlaubt es auch dem Hobbykünstler in eine kleine Massenanfertigung zu gehen. Zum anderen entstehen beim Gießen Werkstücke, die man eventuell gar nicht so perfekt modelliert oder gedreht hätte. Zum Gießen wird eine spezielle Gießmasse, eine Gießform und etwas Werkzeug benötigt. Lesen Sie hier, wie Sie von der Form zur fertigen Keramik gelangen.
Vorbereitung
Die Gießmasse rührst Du entweder direkt im dazugehörigen Eimer oder in einer Schüssel an. Gib nach Anleitung Wasser hinzu, bis eine sahneartige Konsistenz entsteht – nicht zu flüssig, nicht zu dick.
Bevor Du gießt, reinige die Innenflächen der trockenen Gießform mit einem weichen Pinsel. So entfernst Du Staub oder Tonreste, die das Ergebnis beeinträchtigen könnten.
Wichtig: Verwende niemals scharfe oder spitze Gegenstände, um die Gießform zu reinigen – das kann die Oberfläche beschädigen und die Lebensdauer der Form stark verkürzen.
Verschließen
Nachdem Du die Gießform gereinigt hast, wird sie nun sorgfältig verschlossen. Mehrteilige Formen umspannst Du am besten mit einem Formengummi oder einem stabilen Gurt.
Bei sogenannten Vollgussformen – zum Beispiel bei Tellern – empfiehlt es sich, die Form zusätzlich mit einem Gewicht zu beschweren. So verhinderst Du, dass sich die Hälften beim Gießen anheben oder verschieben.
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Eingießen
Die gut aufgerührte Gießmasse gießt Du nun gleichmäßig und ohne abzusetzen in die Einfüllöffnung – und zwar bis zum oberen Rand. Die Gipsform beginnt sofort, das Wasser aus der Masse zu ziehen. An der Innenwand der Form entsteht so nach und nach ein keramischer Scherben, dessen Wandstärke mit der Standzeit zunimmt.
Beim Vollguss gießt Du die Masse kontinuierlich in eine der Einfüllöffnungen, bis sie in der zweiten Öffnung sichtbar aufsteigt. Dann füllst Du in beide Öffnungen weiter nach – immer bis zum Rand, damit der Spiegel nicht absinkt.
Wichtig: Durch den Wasserentzug sinkt der Massespiegel stetig. Du musst also laufend nachfüllen. Sinkt der Spiegel auch nur für wenige Sekunden so weit ab, dass eine Einfüllöffnung leer ist, entstehen Luftblasen – und der Formling ist fehlerhaft.
Für ein sauberes und kontrolliertes Einfüllen empfehlen wir die Einfüllstütze 5-G 1030. Damit kannst Du den Gießvorgang deutlich stressfreier gestalten.
Übrigens: Beim Vollguss hängt die Stärke der Wandung vom Abstand der Formteile zueinander ab – je größer der Abstand, desto dicker der Scherben.
Trocknung
Die Bildung des keramischen Scherbens hängt von mehreren Faktoren ab – zum Beispiel von der verwendeten Gießmasse, der Porosität und dem Trockenzustand der Gipsform, der Standzeit der Masse in der Form und der Raumtemperatur.
Je nach Bedingungen kannst Du mit einer Standzeit von etwa 10 bis 60 Minuten rechnen. In dieser Zeit saugt der Gips das Wasser aus der Masse und der Scherben wird langsam dicker.
Wenn die gewünschte Wandstärke erreicht ist, gießt Du die Gießform langsam und gleichmäßig aus. Anschließend stellst Du die Form für ca. 10–20 Minuten mit der Öffnung nach unten, damit die restliche Flüssigkeit vollständig ablaufen kann.
Danach drehst Du die Form wieder um und stellst sie mit der Öffnung nach oben. Jetzt heißt es: Geduld haben! Der Scherben muss erst ausreichend fest werden, bevor Du ihn entformst. Die Trocknungszeit kann mehrere Stunden betragen – abhängig von der Größe des Formlings und der Umgebungstemperatur.
Entnahme
Wenn die Gießmasse vollständig getrocknet ist, schneidest Du den Ton im Bereich der Einfüllöffnung vorsichtig mit einem Messer heraus. Danach kannst Du die Form vorsichtig öffnen.
Wichtig: Löst sich der Scherben noch nicht von der Gipswand, musst Du die Form noch etwas stehen lassen. Erst wenn der Rohling so stabil ist, dass er sich durch sein Eigengewicht nicht mehr verformt, kannst Du ihn gefahrlos entnehmen.
Bei Hohlgefäßen sollte die Wandstärke je nach Größe etwa 2–5 mm betragen. Dafür ist in der Regel eine Standzeit von ca. 30 bis 60 Minuten notwendig. Die Scherbenstärke im Inneren entspricht in etwa der an der Einfüllöffnung – Du kannst daran gut die Dicke abschätzen.
Beim Vollguss lässt Du den Formling so lange trocknen, bis sich die Masse ausreichend verfestigt hat. In manchen Fällen kannst Du ihn nach etwa einer Stunde vorsichtig entnehmen – besser ist es jedoch, länger zu warten, damit der Rohling beim Herausnehmen stabil bleibt.
Zum Entformen gehst Du wie folgt vor:
Falls sich der Rohling dabei leicht verformt, kannst Du ihn vorsichtig wieder in die Form zurücklegen, bis er fester geworden ist.
Bearbeiten
Das Verputzen des Rohlings erfolgt in der Regel am nächsten Tag, wenn das Werkstück lederhart ist – also schon fest, aber noch leicht bearbeitbar.
Wenn Du noch Teile anarbeiten (angarnieren) möchtest – zum Beispiel Henkel, Füße oder Verzierungen – oder Öffnungen wie Luftlöcher (z. B. bei einem Stövchen) einschneiden willst, solltest Du das möglichst bald nach dem Ausformen erledigen. Der lederharte Zustand ist dafür ideal.
Auch das Entfernen der Gießnähte, das Glätten von Unebenheiten und das Nacharbeiten von Details machst Du am besten am nächsten Tag, wenn der Rohling ausreichend angetrocknet ist.
Wir beraten Dich gerne:
Mo. – Fr. von 10:00 bis 16:00 Uhr
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