Arbeiten mit Gießformen
Tips & Tricks, Tutorials und mehr
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Das Arbeiten mit Gießformen wird wieder immer beliebter. Zum einen erlaubt es auch dem Hobbykünstler in eine kleine Massenanfertigung zu gehen. Zum anderen entstehen beim Gießen Werkstücke, die man eventuell gar nicht so perfekt modelliert oder gedreht hätte. Zum Gießen wird eine spezielle Gießmasse, eine Gießform und etwas Werkzeug benötigt. Lesen Sie hier, wie Sie von der Form zur fertigen Keramik gelangen.
Vorbereitung
Die Gießmasse mischen Sie entweder in dem zugehörigem Eimer oder auch in einer Schüssel an. Geben Sie nach Gebrauchsanleitung Wasser hinzu, sodass eine sahneartige Konsistenz entsteht.
Die Innenflächen der trockenen Gießform reinigen Sie mit einem Pinsel und entfernen somit eventuelle Ton-Überreste und Staub.
Vorsicht: die Gießformen bitte nicht mit scharfen Gegenständen auskratzen oder reinigen!
Verschließen
Nachdem Sie die Gießform gereinigt haben, wird diese nun verschlossen. Mehrteilige Formen umspannen Sie z.B. mit einem Formengummi.
Bei Vollgussformen wie z.b. Teller, empfiehlt es sich diese ggf. zusätzlich mit einem Gewicht zu beschweren.
Achten Sie darauf, dass sich die Form nicht mehr von selbst öffnen kann.
Eingießen
Die gut aufgerührte Gießmasse gießen Sie nun gleichmäßig ohne abzusetzen bis zum oberen Rand in die Einfüllöffnung. Die Gipsform saugt nun das Wasser aus der Gießmasse. Es bildet sich an der Innenwand ein keramischer Scherben, dessen Wandstärke mit der Standzeit zunimmt.
Beim Vollguss wird die Gießmasse kontinuierlich nur in eine Einfüllöffnung eingegossen, bis sie in der zweiten Öffnung emporsteigt. Dann die Gießmasse in beide Öffnungen nachfüllen und stets bis zum Rand gefüllt halten.
Achtung: Durch den Wasserentzug sinkt der Massespiegel in der Einfüllöffnung und muss daher laufend aufgefüllt werden. Sinkt der Massespiegel während des Gießvorgangs auch nur für wenige Sekunden so weit, dass eine Einfüllöffung leer ist, entstehen unweigerlich Luftblasen im Formling, und er ist fehlerhaft. Zum problemlosen Einfüllen empfehlen wir die Einfüllstütze 5-G 1030. Beim Vollguss wird die Scherbenstärke vom Abstand der Formteile zueinander bestimmt.
Trocknung
Die Scherbenbildung hängt unter anderem von der verwendeten Gießmasse, der Porosität, Qualität und dem Trockenzustand der Gipsform, der Standzeit der Masse in der Gießform sowie der Raumtemperatur ab. In der Regel können Sie zwischen 10 und 60 Minuten rechnen.
Wenn die gewünschte Wandstärke erreicht ist, gießen Sie die Gipsform langsam aus und lassen diese einige Zeit mit der Öffnung nach unten stehen (ca. 10-20 Minuten). Nach vollständigem Auslaufen wird die Form wieder mit der Öffnung nach oben gestellt und bleibt solange stehen, bis der Scherben eine ausreichende Härte hat. Die Trocknungszeit kann mehrere Stunden betragen und hängt wesentlich von der Größe der Formlings ab.
Entnahme
Die trockene Gießmasse schneiden Sie nun im Bereich der Einfüllöffnung vorsichtig mit einem Messer heraus. Jetzt kann die Form vorsichtig geöffnet werden. Sollte sich der Scherben noch nicht von der Gipswand lösen, muss die Form noch einige Zeit stehen bleiben. Entnehmen Sie den Formling erst dann aus der zweiten Formenhälfte, wenn er durch sein Eigengewicht nicht mehr deformiert wird.
Bei Hohlgefäßen sollte die Scherbenstärke je nach Größe des Gegenstandes 2-5 mm betragen. Dazu ist eine Standzeit von ca. 30-60 Minuten erforderlich. Die Scherbenstärke im Innern des Formlings entspricht in etwa der an der Einfüllöffnung.
Beim Vollguss muss der Formling so lange trocknen, bis die Gießmasse sich verfestigt hat. Vorzeitig kann der Formling nach ca. 1 Stunde vorsichtig ausgeformt werden. Nach längerer Standzeit hat sich die Gießmasse jedoch besser verfestigt, und der Rohling verformt sich nicht so leicht. Beim Ausformen werden zunächst die Tonkegel in den Einfüllöffnungen vorsichtig mit dem Messer herausgehoben, dann die obere Gießformhälfte entfernt. Der Rohling wird an den Einfüllstellen ausgebessert und kann so weiter trocknen. Zum völligen Ausformen hebt man die Unterform hoch und schlägt mit dem Handballen auf den Gipsformrand, damit sich der Formling löst ohne zu verrutschen. Dann wird der gegossene Gegenstand auf eine Gipsplatte gestürzt und die zweite Formenhälfte abgehoben. Sollte sich der Rohling dabei verformen, kann er nochmals auf die Form gelegt werden.
Bearbeiten
Das Verputzen des Rohlings erfolgt dann am nächsten Tag.
Sollen noch Teile angarniert oder wie z.B. beim Stövchen Luftlöcher eingeschnitten werden, so ist dies möglichst bald nach dem Ausformen im lederharten Zustand zu machen. Das Verputzen (Entfernen der Gießnähte usw.) erfolgt auch hier in der Regel am nächsten Tag.
Wir beraten Sie gerne:
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