Arbeiten mit Gießformen
Tips & Tricks, Tutorials und mehr
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Das Arbeiten mit Gießformen wird immer beliebter – auch bei Hobbytöpfern wie Dir. Einerseits kannst Du damit kleine Serien anfertigen, ohne jedes Stück von Hand zu modellieren oder zu drehen. Andererseits entstehen beim Gießen oft besonders gleichmäßige und detailreiche Werkstücke, die man per Hand nur schwer so exakt hinbekommen würde. Alles, was Du dafür brauchst, ist eine passende Gießform, die richtige Gießmasse und etwas Werkzeug. In diesem Beitrag zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie Du von der Form zur fertigen Keramik gelangst.
Vorbereitung
Die Gießmasse rührst Du entweder direkt im mitgelieferten Eimer oder in einer Schüssel an. Achte dabei auf die Angaben auf der Verpackung und gib so viel Wasser hinzu, bis eine sahneartige Konsistenz entsteht.
Bevor Du mit dem Gießen beginnst, solltest Du die Innenflächen der trockenen Gießform mit einem Pinsel säubern – so entfernst Du Staub und eventuelle Tonreste ganz einfach.
⚠️ Wichtig: Verwende auf keinen Fall scharfe Gegenstände, um die Form zu reinigen – das könnte ihre Oberfläche beschädigen!
Verschließen
Nachdem Du die Gießform gründlich gereinigt hast, wird sie verschlossen. Mehrteilige Formen umspannst Du am besten mit einem Formengummi oder einem stabilen Band, damit alles sicher an Ort und Stelle bleibt.
Bei Vollgussformen, zum Beispiel für Teller, ist es oft sinnvoll, zusätzlich ein Gewicht aufzulegen – so bleibt alles schön dicht.
Achte unbedingt darauf, dass sich die Form nicht mehr von selbst öffnen kann, bevor Du mit dem Gießen beginnst.
Eingießen
Die gut aufgerührte Gießmasse gießt Du nun gleichmäßig und ohne Unterbrechung bis zum oberen Rand in die Einfüllöffnung der Form. Der Gips beginnt sofort, Wasser aus der Gießmasse zu ziehen. Dabei entsteht an der Innenwand ein keramischer Scherben – je länger Du die Masse stehen lässt, desto dicker wird seine Wandstärke.
Beim Vollguss gießt Du die Masse kontinuierlich in eine der beiden Einfüllöffnungen, bis sie bei der zweiten Öffnung wieder nach oben steigt. Danach füllst Du in beide Öffnungen Gießmasse nach und hältst den Füllstand stets bis zum Rand.
⚠️ Wichtig: Da der Gips Wasser entzieht, sinkt der Spiegel der Gießmasse in der Öffnung stetig ab. Du musst daher laufend nachgießen. Sinkt der Füllstand auch nur für wenige Sekunden so weit ab, dass eine Öffnung leer ist, entstehen Luftblasen im späteren Objekt – und der Formling ist unbrauchbar. Um das Einfüllen zu erleichtern, empfehlen wir Dir unsere Einfüllstütze 5-G 1030.
Beim Vollguss hängt die Stärke des Scherbens übrigens vom Abstand der Formteile zueinander ab.
Trocknung
Die Bildung des Scherbens hängt von mehreren Faktoren ab – zum Beispiel von der verwendeten Gießmasse, der Porosität und Qualität der Gipsform, deren Feuchtigkeitsgehalt, der Standzeit der Masse in der Form und auch von der Raumtemperatur. In der Regel kannst Du mit einer Standzeit von etwa 10 bis 60 Minuten rechnen.
Sobald die gewünschte Wandstärke erreicht ist, gießt Du die Form langsam aus. Anschließend stellst Du sie für etwa 10 bis 20 Minuten mit der Öffnung nach unten, damit die restliche Gießmasse vollständig abfließen kann.
Danach drehst Du die Form wieder um, sodass sie mit der Öffnung nach oben steht, und lässt sie stehen, bis der Scherben fest genug ist. Die Trocknungszeit kann je nach Größe des Formlings mehrere Stunden betragen.
Entnahme
Sobald die Gießmasse vollständig getrocknet ist, schneidest Du im Bereich der Einfüllöffnung vorsichtig mit einem Messer den überschüssigen Ton heraus. Danach kannst Du die Form langsam öffnen. Falls sich der Scherben noch nicht von der Gipswand löst, lässt Du die Form einfach noch etwas stehen – erzwinge nichts. Nimm den Formling erst aus der zweiten Formhälfte, wenn er stabil genug ist und sich durch sein Eigengewicht nicht mehr verformt.
Bei Hohlgefäßen sollte die Wandstärke – abhängig von der Größe des Objekts – etwa 2 bis 5 mm betragen. Dafür ist in der Regel eine Standzeit von 30 bis 60 Minuten notwendig. Die Scherbenstärke im Inneren entspricht dabei meist der an der Einfüllöffnung.
Beim Vollguss muss der Formling so lange trocknen, bis sich die Gießmasse gut verfestigt hat. In manchen Fällen kannst Du ihn bereits nach ca. einer Stunde vorsichtig ausformen. Besser ist es jedoch, ihn etwas länger stehen zu lassen – das macht den Rohling stabiler und reduziert die Gefahr von Verformungen.
Zum Ausformen hebst Du zuerst die Tonkegel in den Einfüllöffnungen vorsichtig mit einem Messer heraus. Anschließend entfernst Du die obere Formhälfte. Jetzt bessert Du die Übergänge an den Einfüllstellen aus und lässt den Rohling weiter antrocknen. Für das vollständige Ausformen hebst Du die Unterform an und schlägst mit dem Handballen leicht auf den Rand der Gipsform – so löst sich der Formling ohne zu verrutschen. Danach stürzt Du ihn auf eine Gipsplatte und hebst die zweite Formhälfte ab. Falls sich das Objekt dabei verformt, kannst Du es vorsichtig wieder zurück in die Form legen und etwas ruhen lassen.
Bearbeiten
Das Verputzen des Rohlings erledigst Du am besten am nächsten Tag – dann hat der Ton die richtige Festigkeit dafür.
Wenn Du noch Teile ansetzen möchtest, etwa Henkel oder Ausgüsse, oder – wie beim Stövchen – Luftlöcher einschneiden willst, solltest Du das möglichst bald nach dem Ausformen tun, solange der Ton noch lederhart ist. Auch das Entfernen der Gießnähte und das Nacharbeiten der Oberfläche findet in der Regel am darauffolgenden Tag statt.
Unsere Profis helfen Dir gerne weiter –
unter +49 8121 7670900 sind wir Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr erreichbar. Hilfe findest Du auch in unseren
FAQs.
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